Sprichwörter wie: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr“ geben bereits einen Hinweis darauf, wie wichtig das Lernen und auch speziell das Bewegungslernen im Kindes und Jugendalter ist.
Mit Neuroplastizität wird die Eigenschaft von Synapsen, Nervenzellen oder auch ganzen Hirnarealen bezeichnet, sich in Abhängigkeit von ihrer Verwendung zu verändern. Zwar ist auch im Erwachsenenalter eine Veränderbarkeit dieser Strukturen gegeben, allerdings ist die neuronale Plastizität und somit auch die Fähigkeit zum Lernen im Kindes und Jugendalter am größten.
Nicht zuletzt deshalb sollten Kinder nicht nur monotone und zyklische Sportarten wie Laufen oder Radfahren betreiben, sondern v.a. koordinativ, abwechslungsreiche Bewegungsarten betreiben. In diesem Lebensabschnitt sind Bewegungsformen optimal, welche die Verknüpfung von Neuronen, die Bildung von Nervenbahnen und das Anlegen zahlreicher und unterschiedlicher Bewegungsprogramme fördern. Dabei sollte es nicht vorrangig darum gehen Bewegungsformen zu perfektionieren, sondern sich eine möglichst große Zahl unterschiedlicher Bewegungsmuster anzueignen und kennen zu lernen.
Sehr wichtig dabei ist, dass die gestellten motorischen Aufgaben mit Spaß, Freude und Begeisterung bewältigt werden also einen hohen „Aufforderungscharakter“ besitzen, denn
Begeisterung und Freude wird im Gehirn über Dopamin gesteuert und vermittelt. Dopamin vermittelte eine Aktivierung des ventralen Striatums. Hierdurch entsteht das Gefühl von „Spaß“ und „Begeisterung“. Zudem begünstigen Dopaminausschüttungen in den Basalganglien (BG) motorische Lernvorgänge und die Ausbildung der neuronalen Kommunikationswege, was für das motorische Lernen fundamental ist.
Deshalb fördert eine mit Freude und Begeisterung ausgeführte Bewegungsaufgabe motorische Lernvorgänge im Gehirn und wird leichter zu Lernfortschritten führen.
Zudem ist für Kinder der Spaß an der Sache der wichtigste Faktor, der sie dazu bringt sich freiwillig zu bewegen und anzustrengen. Erst im Jugendalter ab 14-16 Jahren entsteht dann immer mehr das Bewusstsein, dass trainiert werden muss, um im Sport gut zu sein. Oft entsteht erst dann die Bereitschaft sich anzustrengen und durchzuhalten, auch wenn es mal nicht so großen Spaß macht. Dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass ein Kind auch leistungsorientiert trainieren und trotzdem Spaß am Sport haben kann. Es ist vor allem eine Frage der Motivation, des Einfühlungsvermögens und einer geschickten Herangehensweise des Trainers.
Unter Stress und großem Druck kann man viel schlechter lernen. Stress und Druck führen dazu, dass Adrenalin freigesetzt wird. Adrenalin macht zwar den Körper selber leistungsbereit (entwicklungsgeschichtliche Bedeutung in Situationen des Kampfes oder der Flucht), aber das Denken wird blockiert und das Gehirn schlechter versorgt. Freude hingegen führt zu Entspannung und verbessert somit die Aufnahmefähigkeit.
Außerdem gilt, wer in jungen Jahren Spaß an Bewegung hat, wird sich auch im Alter eher bewegen, so dass man fitter, gesünder und ausgeglichener bleibt.