Von Kriegskünsten zum Kampfsport
In den 1970 iger Jahren wurden erstmals in Europa und anderen Ländern asiatische Kampfkünste populär. Insbesondere Bruce Lee und dessen Filmerfolge trugen dazu bei.
Sehr wenige Europäer wurden bis dahin in Kung Fu, Karate, Judo, Aikido oder anderen Stilen eingeweiht. Unter anderem handelte sich um echte Kriegskünste, die man meist nur im vertrauten, familiären Rahmen von Generation zu Generation unterrichtete und weitergab.
Da sich bis zur Erfindung von Schusswaffen Auseinandersetzungen äußerst brutal zugetragen hatten, war die "Kunst zu Kämpfen" eher als ein Handwerk zu verstehen als jene "Kunst" im heutigen Sinne. Mit der starken Verbreitung als "Freitzeitbeschäftigung" fand auch überall eine enorme Verwässerung statt. Anfangs sicher bewußt – aus Verantwortung heraus – doch nach und nach ging viel Wissen verloren.
Tradition - Wo fängt alles an?
Kulturelle Hürden und Missverständnisse
Viel Hintergrundwissen des eigenen Europäischen Kampfhandwerks ist verloren gegangen oder wurde zumindest kaum überliefert.
So stieg der Reiz des Exotischen und das Interesse an südostasiatischen Kampfkünsten.
Die asiatische Unterrichtsweise verwirrte uns Europäer aufgrund sprachlicher und kultureller "Hürden". Dies führte oft zu Missverständnissen.
Beim Lernen des Wing Tai benutzen wir ganz bewusst überwiegend deutsche Begriffe. Damit wollen wir erreichen "Klartext zu reden", um zu wissen wovon wir sprechen. Dadurch öffnen sich für uns neue Sichtweisen und Möglichkeiten.
Dies hilft uns Wing Tai bedeutend schneller zu erlernen, als dies sonst in den Kampfkünsten üblich ist.
Innovation - Wohin geht die Reise?
"Nur wer sich selbst hinterfragt, entwickelt sich weiter!"
Wing Tai kennt keine toten Techniken. Alles ist im Bewegungsfluß!
Traditionell asiatische Unterrichtsschemen dulden meist kein Hinterfragen. Dies kann in mancher Entwicklungs- und Lernphase sinnvoll sein. Jedoch schon angefangen bei dem Techniker bis hin zum Meister muß alles immer wieder hinterfragt werden können, um eben lebendige, anwendbare Kampfkunst an die nächsten Generationen weiterzugeben.
Keine Beschränkungen ...
Wing Tai ist ein offenes eigenes Kampfkunst-System, das aus unserer westlichen Sicht keinen einschränkenden traditionellen Kampfkunststill unterworfen ist. Wing Tai folgt einer für uns neuen zeitgemäßen Tradition – einer eigenen modernen Tradition.
So verstehen wir Tradition als die Weitergabe des Feuers und nicht als die Anbetung der Asche.
Entwicklung
Wing Tai basiert auf "den" alten Künsten des Kämpfens und wird auf modernem Wege den Bedürfnissen der heutigen Zeit angepasst und weitervermittelt.
Wing Tai ist nicht nur ein Handwerk des Kämpfens, sondern die Auseinandersetzung mit sich selbst und das in körperlicher und geistiger Hinsicht.
Für den fortgeschrittenen Wing Tai Praktizierenden ist es eine Kunst ehrlichen Ausdrucks persönlicher Entfaltung.
Es ist eine Form körperliche und geistige Grenzen zu überwinden, sein Bewusstsein zu erweitern, seinen Geist zu Schulen, inneren Frieden erreichen zu wollen und zu bewahren.