Auf dem Weg zum Meister 14.12.2015

Wing Tai - Die Flügel zur Bezwingung des eigenen Selbst

Der Weg des Wing Tai ist gekennzeichnet durch Lernen, Üben, Trainieren, Verstehen und Können, die Wing Tai Kampfkunst selbst, durch ein Konzept mit Prinzipien, auf deren Taktik und Strategie, die jeweilige Philosophie mit ihren Techniken aufbaut.
Es ist ein Weg der Erfahrung und nicht nur des Intellekts.  

„Wir üben den Weg des Wing Tai, im Geiste der Kampfkunst.“

Als Geist wird die Philosophie hinter der Kampfkunst verstanden.
Die Kampfkunst selbst besteht aus drei Ebenen der Ausbildung.
Die erste Ebene ist das Gong Fu, welches als solches zu erkennen gilt, um an sich zu arbeiten.
Dies sowohl in körperlicher, wie auch in geistiger Hinsicht.  
Im Gong Fu haben wir erfahren, dass das Gesagte nicht gleich das Gehörte ist und das Gehörte nicht gleich das Verstandene.

Das Verstandene muss nicht das Einverstandene sein und wenn man einverstanden ist heißt es noch lange nicht, dass man es auch anwendet.
Wenn wir etwas Anwenden ist es nicht gesagt, dass wir es auch beibehalten.
Etwas zu sehen, heißt noch lange nicht es konkret erfahren zu haben, denn hinschauen bedeutet nicht, dass wir es gleich in seiner Ganzheit erkennen
So bedeutet Kennen nicht gleich können.
Wenn wir uns diese geistige Voraussetzung durch Gong Fu vor Augen halten und aneignen, sind wir bereit für die zweite Ebene.
Die zweite Ebene ist die Kampfkunst des Wing Tai, sie zu lernen und zu perfektionieren. 
Die dritte Ebene ist der „Weg eines friedvollen Meisters.“

Stolz und Arroganz haben in der Kampfkunst, für einen wahren Meister, keinen Platz“

Die Welt ist nach wie vor voller Angeber, Besserwisser, arroganter Leute und Machos, die tatsächlich von sich so eingenommen sind, dass sie denken etwas Besonderes zu sein.

Viel zu oft geben sie das Gute auf, in der Hoffnung etwas Besseres zu finden.
Sie machen sich ständig nur darüber Gedanken, welchen Nutzen sie von etwas haben, wie sie nach außen hinwirken und wie sie sich am besten darstellen können. 
Sie machen sich von anderen abhängig und lassen sich von ihnen beurteilen.
Dabei verdeckt die Eitelkeit und ihr Stolz, nur das eigentliche Sein und das Werden

„Sind wir voller Stolz, rückt das Glück in weite Ferne.“

In irgendwelchen äußeren Dingen Glück und Zufriedenheit zu suchen oder zu erwarten, macht für einen Meister keinen Sinn.

  


Um das eigene Selbst zu erkennen, lebt ein Meister, ohne auf die Meinungen der anderen Rücksicht zu nehmen.
Sein Glücksempfinden hängt nicht von der äußeren Einschätzung der anderen ab, da sein Ziel die Unabhängigkeit ist.
Denn er weiß:

„Dummheit und Stolz wachsen aus einem Holz“ 

Das Ziel dieser Leute ist es meist, im Leben am weitesten zu kommen, etwas zu erreichen wie sie sagen, um hier aus der Menge herauszuragen.Dies tun sie oft ganz bewusst und manchmal ohne Rücksicht auf Verluste.

Für einen wahren Meister der Kampfkunst aber, gibt es keinen Platz für StolzEitelkeit und Arroganz, denn er lehnt alle Formen der Überheblichkeit und auch die des Wettstreitens und Wetteiferns, ab. 

Solche Ambitionen haben für einen wahren Kampfkunstmeister keinen Nutzen.
Denn es geht ihm nicht um Verlust oder Gewinn, sondern um eine persönliche Entwicklung und einen inneren Reifeprozess.

„Kämpfen wollen ist für viele ein Bedürfnis, nicht kämpfen müssen, aber eine Kunst.“ 

Zitat: Ong-Tai Heinrich Pfaff

Dies ist unter anderem auch ein Grund, warum wir keine Wettkämpfe im Wing Tai praktizieren, aber uns mit dem Inneren-Kampf und der Kunst der persönlichen Weiterentwicklung auseinandersetzen.

Ein Meister, sofern er wirklich gut ist, sollte keine Spur von Stolz, Eitelkeit und Arroganz besitzen, denn es betont nur die Wichtigkeit und Überlegenheit des erreichten Status in den Augen der anderen.

Stolz birgt Furcht und Unsicherheit in sich, wenn jemand eine hohe Stellung, Graduierung, Status oder Position erreicht hat, denn er setzt sich der Furcht vor Verlust aus.
Deshalb gibt es im Wing Tai keine Graduierungen, Zahlen oder dergleichen im eigentlichen Sinn, sondern nur Stationen und erreichte Ebenen, Plateaus des Lernens auf denen wir verweilen.
Dies dürfen wir nicht falsch verstehen.
Wenn wir nicht immer wieder das Erreichte loslassen, können wir nicht weitergehen und es wird unser ganzes Denken beherrschen, weil wir es dann festhalten und sichern wollen.
So ruft es aber wiederum Ängste vor Verlust in uns hervor.

Ein Meister weiß, dass die Hindernisse um glücklich zu sein, ein eigener innerer Zustand ist und nicht von äußeren Dingen abhängt.
Es ist der Zweifel, die innerliche Unruhe, die eigene Trägheit, die Gier, der Hass und der Widerwille die das Unglücklich sein verursachen. 


Durch Gong Fu, dem beschäftigen mit uns selbst, wollen wir diesem Zustand entgegenwirken und versuchen den leidvollen Kreislauf zu verlassen.

Solange wir auf dieser Welt sind, bleiben wir ein Leben lang Lernende. So bleibt ein guter Lehrer auch immer ein Schüler, bis ans Ende seiner Tage.

„Denn Lernen ist wie Rudern gegen den Strom, sobald wir damit aufhören beginnt der Rückschritt.“

Der eigentliche Großmeister hierbei, ist für uns das Leben selbst.
Wir wissen, dass das Ziel im Gong Fu die Selbsterziehung ist und die Entwicklung zu einem freien Wesen.
Deshalb drängt sich ein wahrer Meister nicht auf, sondern hält sich zurück, denn er weiß, dass viel Leid der Menschen daher rührt, dass sie sich als Lehrmeister der anderen aufspielen wollen, obwohl alle Wesen nach dem Glück streben und Leid vermeiden möchten.
Ihm ist klargeworden, dass hohle Gefäße mehr Klang geben, als gefüllte und es immer einfacher ist das letzte Wort zu haben, als den ersten Schritt zu tun.
Im Gegensatz zu anderen ist er ruhig und anspruchslosRuhm und Status bedeuten ihm nichts.

  


Er hat nicht das geringste Bedürfnis anzugeben und lebt in dem was ist.
Denn er weiß, alles ist miteinander verknüpft und nichts existiert für sich alleine. 

„Wenn man spricht, wiederholt man nur, was man schon weiß“.

Hört man aber zu, kann man unter Umständen noch etwas Neues lernen.
Er weiß, dass die Stille schöner sein kann, wie das Gesagte und deshalb übt er sich im Schweigen.

Er hat verstanden, dass die Ruhe nicht der Mangel an Bewegung ist, sondern das Gleichgewicht der Bewegung und das Schönste was wir erleben können, das Geheimnisvolle.
Ihm ist Bewusst, dass sich nur durch einen ruhigen Geist eine Grundlage für die Erkenntnis der Wirklichkeit bilden kann.

Ein Meister weiß, dass Überheblichkeit den eigentlichen Fortschritt verhindert und Angabe der Ruhm der Narren ist.

Denn das Gong Fu des Wing Tai hat ihn gelehrt: 

„Wer Redet weiß nicht und wer weiß redet nicht.“

 

Liebe Grüße und frohe Weihnachten euch allen, 

Herzlichst euer
Ong-Tai 

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